Hast du schon einmal vom Winter-Blues gehört? Vielleicht kennst du es auch vom Nähen oder Schreiben. Auch dort ist es ein bekanntes Phänomen. Der Plotter-Blues ist ähnlich.
Worum geht es?
Plotter-Blues tritt ein, wenn du keine Lust mehr hast zum Plotten. Eigentlich würdest du gerne plotten, aber du kannst dich einfach nicht dazu aufraffen. Es scheint wie verhext zu sein.
Mir ging es diesen Sommer so. Mein Plotter kam viel zu selten zum Einsatz. Es ging nicht darum, dass ich plotten musste, sondern ich gerne geplottet hätte, aber irgendwie keinen Zugang dazu fand.
Plotter- oder Näh-Blues kann jeden einmal treffen. Das ist ganz natürlich und ab und zu auch ok. Nur wenn du es mit bestem Willen nicht schaffst, die Phase zu beenden, können ein paar Ideen und Tipps Wunder wirken.
Erster Schritt: Anerkennen und Akzeptieren
Hast du einen Plotter-Blues? Möchtest du gerne plotten, aber irgendwie findest du nicht die Energie, Lust oder Leidenschaft ein Gerät anzuwerfen und loszulegen?

Es ist ok! Du weisst nun, was ein Plotter-Blues ist und dass es ein bekanntes Phänomen ist. Entspann dich!
Schliesse deine Augen und lass alle Sorgen, Wut, Frustration, … alle Gefühle rund ums Plotten bzw. Nicht-Plotten los. Stell dir vor wie diese mit jedem Atemzug mit der Atemluft deinen Körper verlassen.
Zweiter Schritt: Grund / Gründe herausfinden
Ein Plotter-Blues kann sehr viele Gründe haben. Hier findest du eine Liste, um dir weiterzuhelfen:

Zu viele Ideen und Überforderung
Hast du sooo viele Ideen, Optionen und Möglichkeiten, dass du gar nicht mehr weisst, was du als nächstes angehen oder umsetzen möchtest?
Keine Ideen und Projekte haben
Du würdest gerne etwas Plotten, aber du weisst nicht was? Du hast keine wirkliche Idee oder Inspiration?
Es ist zu viel anderes los
Das Leben ist dir dazwischengekommen. Deine Prioritäten haben sich geändert und es bliebt keine Zeit oder Energie mehr für das Plotten.
Unordnung und Chaos
Verschiedene Papiere, Folien, Messer, Werkzeuge, Basteldekoration, Stifte, Scheren, usw. Zum Plotten kann sich das Material und die Werkzeuge sehr schnell anhäufen. Hinzu kommen noch die vielen digitalen Dateien wie Links, Bilder, Plotterdateien, usw. Wenn du nichts mehr findest oder viel suchen musst, macht es nicht mehr so Freude. Du kannst auch den Überblick darüber verloren haben, was du alles hast.
Angst vor Fehlern
Liegt ein schwieriges Projekt an und du hast Angst das teure Papier oder die teure Folie zu vermasseln?
Fehlendes Wissen/Können: Nicht wissen wie
Kommst du nicht weiter, weil du erst eine Technik erlernen «solltest»/»musst»? Klappt etwas nicht und du wisst nicht warum?
Frustration
Leider gibt es viele Gründe für Frust. Was frustriert dich? Unordnung? Zu viele Projekte? Negative Gefühle? Eine Technik, die dir nicht gelingt? Der Plotter, der nicht will? Finde heraus, was genau dich frustriert. Dein Plotterhobby soll Spass machen! Gehe zu den anderen Gründen oder schaue durch alle Lösungsideen.
Andere
Diese Liste ist sicher nicht vollständig. Gibt es noch etwas anderes, das dich davon abhält mit Freude ans Plotten zurückzukehren?
Nimm dir Zeit und gehe in dich: Welches ist dein Hauptgrund? Ist es einer auf der Liste oder etwas ganz anderes? Sind es gar mehrere Gründe?
Dritter Schritt: Lösungen finden
Hier findest du eine Liste mit Ideen und Möglichkeiten, deinem Plotter-Blues zu Leibe zu rücken. Lass dich inspirieren und nimm daraus das mit, was für dich und deinen Alltag passt.

Ordnung schaffen in den Ideen: Ideen-Projektliste erstellen
Sammle alle, ich meine wirklich ALLE Plotterideen, die in deinem Kopf herumspuken zusammen und schreibe sie auf eine Liste. Das können grosse und kleine Dinge sein, vage Ideen, aber auch voll ausgearbeitete Projekte; einfach alles, was du einmal mit dem Plotter machen möchtest. Je länger die Liste, desto besser.
Durch das Aufschreiben, kannst du deinen Kopf entlasten und Überforderung abbauen.
Du kannst die Ideen-Projektliste so stehen lassen oder sie sortieren. Ich sortiere meine Liste nach Projektthemen: wie Geschenkkarten, Schachteln/Boxen, Print&Cut, … Du kannst sie aber auch nach kleinen/grossen Projekten sortieren oder nach Dringlichkeit. Du entscheidest.
Gehe durch die Liste. Wenn du schon länger nicht mehr geplottet hast, empfehle ich dir, ein Projekt auszuwählen, das schnellen Erfolg verspricht. Wähle ein Projekt, das einfach und schnell geht. Alles andere hast du ja auf der Liste parkiert. Es läuft nicht weg! Gehe ein Projekt nach dem anderen an 😉.
Dich inspirieren lassen
Lass dich für ein neues Projekt inspirieren! Dazu gibt es so viele Möglichkeiten! Schreibe eine ganze Liste, damit du immer wieder davon auswählen kannst.
Ideen, wie du dich inspirieren lassen kannst:
- Gehe durch dein Zuhause. Gibt es Dinge, die du hier mit dem Plotter umsetzen könntest? Beispiele: eine leere Wand mit einem Wandtatoo verzieren, eine Saison-gerechte Dekoration auf den Tisch stellen, Gewürze einheitlich beschriften, Kabel mit Etiketten beschriften, Schachteln als Aufbewahrung schneiden, …
- Gehe auf Google oder Pinterest. Suche nach: «plotter idee», «plotten ideen», «plotterprojekte», …
- Frage Freunde und Familie. Plottest du gerne für andere? Frage, wer eine Geburtstagsdekoration oder ein Kärtchen benötigt.
- Hole dir Vorlagen. Kaufe dir ein Plotterbuch oder stöbere durch den Shop deiner Plottermarke. Diese kannst du in der Regel eins zu eins nacharbeiten.
Zeit schaffen
Du möchtest mehr Zeit haben für das Plotten? In der Regel können wir alle ein wenig Zeit sparen in unserem Alltag und die so gewonnene Zeit fürs Plotten nutzen. Wo verlierst du Zeit? Wie lange/häufig beantwortest du E-Mails, WhatsApp? … bist du auf Social Media unterwegs? … siehst du fern?
Wenn du unsicher bist, zeichne es auf. Stoppe die Zeit ab. Ich verspreche dir eine Überraschung. Wenn du alle diese kleinen Fenster zusammenzählst kommt eine ganz schöne Menge zusammen. Überlege dir immer, was dir wichtiger ist und wähle entsprechend!
Zeit einplanen
Manchmal geht es nicht anders, als das Hobby wie einen Termin fest im Terminkalender einzutragen und gegen andere Aktivitäten abzuschirmen. Wähle dafür 1-2 Zeitfenster von 1-3 Stunden pro Woche. Erkläre dein Vorhaben auch deiner Familie und halte dich daran. Betrachte es wie ein Meeting mit deinem Chef. – Nur diesmal bist du der Chef. Nimm dich und dein Hobby wichtig!
Tägliche Gewohnheit schaffen
Du kannst dir auch eine tägliche Gewohnheit schaffen, damit du immer am Ball bleibst. Vielleicht möchtest du zum Beispiel täglich nach der Arbeit eine Viertelstunde in dein Bastelzimmer gehen und am nächsten Plotterprojekt arbeiten.
Aufräumen
Wenn du Unordnung und Chaos hast. Räume auf! Die Ordnung muss nicht perfekt sein. Wichtig ist, dass jedes Ding ein eigenes Zuhause hat, damit klar ist, wohin es gehört. Du kannst mit Kisten arbeiten. Das schafft äusserlich Ordnung, lässt aber Spielraum für kreatives Chaos in den Kisten.
Material/Werkzeuge sichten
Wenn du die Übersicht verloren hast und/oder dich inspirieren lassen möchtest, empfehle ich dir durch deine Dinge durchzugehen. Nimm alle deine Papiere und gehe sie durch. Welche Farben, Muster, Grössen, Gewichte hast du? Zum Inspirieren: Wozu könntest du dieses oder jenes Papier verwenden? Welche spontanen Ideen kommen dir dazu? Dasselbe kannst du tun für deine Folien und Werkzeuge.
Ängste überwinden
Verstehe zuerst, welche Ängste da hochkommen. Nimm die Angst an. Sie möchte dir etwas Wichtiges sagen. Wo fühlst du sie? Worum geht es?
Gibt es etwas, um dir die Angst zu nehmen? Könntest du einen Kurs belegen? Das Projekt zuerst mit einem günstigen Material testen?
Überlege dir das Allerschlimmste, das passieren könnte. Wie irrational ist die Angst? 20 Franken für ein neues Messer ausgeben, weil es kaputtgehen könnte? Das Material noch einmal bestellen müssen? Egal! Es ist nur Geld. Die Welt geht deswegen nicht unter.
Schliesse die Augen und lass die Angst mit deinem Atem aus dem Körper ausströmen.
Stelle dir vor, wie toll das Projekt ist, wenn es fertig ist! Halte dich daran und fang an.
Hole dir Hilfe
Klappt es nicht so wie du möchtest oder verstehst du eine Technik nicht? Hole dir Hilfe in Form eines Buches, YouTube-Tutorials oder eines Plotterkurses.
Brainstorming
Beim Brainstorming lässt du deiner Fantasie freien Lauf. Nimm ein Blatt Papier und schreibe alles auf, was dir zu einer Frage oder einem Thema in den Sinn kommt. Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht! Auswählen und bewerten kommt erst in einem zweiten Schritt.
UFOs auflösen
UFOs sind UnFinished Objects, auf Deutsch Unfertige Objekte. Hast du viele Projekte angefangen aber nicht wirklich fertiggebastelt? Liegen diese herum? Liegt dazu das Material herum? Das kann zu Chaos und Frust führen.
Sammle alle UFOs und gehe danach jedes durch. Worum geht es? Warum hast du es nicht fertiggemacht? Willst du es wirklich und von Herzen noch fertigbasteln? Wenn nein, dann gib dir die Erlaubnis es loszulassen und zu entsorgen. Wenn ja, was hält dich davon ab, es fertigzustellen? Angst? Fehlendes Wissen? Schreibe auf einen Zettel, was der erste nächste konkrete Schritt ist, um das Projekt voranzutreiben und gehe dann zum nächsten UFO.
Wohlfühlprojekt plotten
Gibt es ein oder zwei Plotterprojekte die du total liebst und immer wieder basteln möchtest? Manchmal hilft es einfach wieder in den Plotter-Flow zu kommen, wenn du ein solches Projekt umsetzt.
Dinge verbessern, die dich stören
Gibt es Dinge, die dich beim Plotten immer stören? Dann gehe dies an. Beispiele: Besorge dir besseres Licht, kaufe eine Schachtel, in die du alle Werkzeuge einsortieren kannst. Schaffe dir eine schönere Umgebung durch neue Vorhänge usw.
Vierter Schritt: Lösungen umsetzen

Du weisst nun, den Grund bzw. die Gründe deines Plotter-Blues und du hast ein oder mehrere Ideen, wie du das Problem aus der Welt schaffen kannst. Nun kommt das Wichtigste:
Mache den ersten Schritt. Setze den ersten Schritt um und dann tue oder plane den nächsten, den nächsten und den nächsten!

